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Jahreschronik 2020: Das Jahr der Krise und radikaler Veränderungen
2020 war ein Jahr, dass die Menschen vor völlig neue Herausforderungen gestellt hat: Die Corona-Pandemie veränderte Wirtschaft, Gesellschaft und Politik in ungeahnter Weise. Ein Leben im Lockdown, verbunden mit Ungewissheit für viele, physischem Abstand und Kontaktbeschränkungen, die Privat- wie Berufsleben signifikant beeinfluss haben. Kurzum, 2020 war eigentlich ein Jahr zum Vergessen. Doch gerade in dynamischen Zeiten sind Traditionen wichtig. Deshalb pflegen wir unsereTradition, dass es auch dieses Mal den Rückblick auf das vergangene Jahr gibt.
Trotz diverser Hindernisse brachte 2020 für manche Aspekte des Alltags eine Verbesserung: Der erzwungene reale Abstand zwischen den Menschen befeuerte auch die Digitalisierung. Home Office wurde von heute auf morgen möglich, Treffen mit Freunden und Konferenzen mit Kollegen wanderten in virtuelle Umgebungen. Statt “Halt doch mal die Luft an!”, heißt es auf einmal “Kannst Du Dich bitte muten?”. Von großen Veränderungen war auch die politische Bühne gekennzeichnet, allen voran im Weißen Haus: Dort gewann Joe Biden in einem außergewöhnlichen US-Präsidentschaftswahlkampf gegen Donald Trump – der das Ergebnis bis auf die letzten Meter verleugnete. Hat eigentlich irgend jemand mal gesagt, die Serie “House of Cards” sei unrealistisch? Ist sie auch – im Vergleich zur Realität viel zu harmlos gezeichnet.
In den Kampf gegen Rassendiskriminierung zogen hingegen Menschen weltweit im Zuge der “Black-Lives-Matter-Bewegung”, nachdem der Afroamerikaner George Floyd bei seiner Verhaftung getötet worden war. Mit dem Brexit und einem auf die letzten Meter erfolgreich ausgehandeltem Deal markiert 2020 auch ein Jahr der massiven Umschwünge für Europa, für Großbritannien – und wahrscheinlich für die ganze Welt. Neben den privaten und wirtschaftlichen Herausforderungen, die 2020 mit sich gebracht hat, war das Jahr auch für die Kommunikationsbranche ein besonderes: Das Mediennutzungsverhalten hat sich 2020 verändert. Dank erhöhtem Informationsbedarf und gestiegenen Anforderungen an die eigene Medienkompetenz. Paid-Modelle fassen online immer mehr Fuß. Das massive Sichtbarwerden polarisierter Gruppen und das breite Hochschwappen von gezielter Desinformation ist gesellschaftlich wie auch für Kommunikatoren ein herausforderndes Phänomen, das uns weiter begleiten und in besonderer Weise fordern wird.
Ein Virus verändert die Welt
2020 steht im Zeichen eines Wortes: Corona. Nicht als Ereignis, sondern als Zustand prägte und prägt der Virus bis heute das Geschehen in Alltag, Wirtschaft, Beruf und Politik. Als der Virus zu Jahresbeginn in China ausbrach, war die Krankheit für die meisten Menschen nur ein Thema in der Tagesschau. Und auch als erste Menschen sich in Bayern infizierten, schien Corona zwar eine reale, aber immer noch schnell bezwingbare Krankheit zu sein. Dies änderte sich, als mit Spanien und Italien erste Länder in Europa im März angesichts des sprunghaften Anstiegs der Infektionszahlen Ausgangssperren verhängten. Die Börse reagierte prompt,
Aktienkurse begaben sich auf Talfahrt: der “Corona-Crash”. Nachdem Deutschland am 15. März erste Grenzen zu den Nachbarländern schließt, wendet sich die Kanzlerin am 18. März in einer Ansprache an die Bevölkerung, spricht von einer Herausforderung “historischen Ausmaßes” und appelliert an Solidarität und Mithilfe bei der Bekämpfung der Pandemie. Nur vier Tage später, am 22. März, treten auch in Deutschland Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen in Kraft. Indes beschließt die Regierung ein Milliardenpaket, um den wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise entgegenzutreten. Die kommenden Wochen sind von täglichen Sondersendungen, Home-Office und Zeitvertreib in der Isolation geprägt.
Erst ab Juni beginnt sich die Lage wieder zu entspannen. Wer nicht gerade Urlaub an den restlos überfüllten Ostsee-Stränden macht, verlebt in Deutschland einen relativ entspannten Sommer – abgesehen von lokalen Ausbrüchen wie beim Fleischverarbeiter Tönnies. Als hätte der FC Schalke 04 nicht schon sportlich genug Probleme… Im Herbst dann nehmen die Infektionszahlen wieder zu, Deutschland geht zunächst für den Monat November in einen Teil-Lockdown, der bis in den Januar hinein verlängert wird. Im November schließlich aber auch der Lichtblick: das Mainzer Unternehmen BioNTech und dessen Partner Pfizer entwickeln gemeinsam einen Impfstoff.
Mobiles Arbeiten wird das neue Normal
Positiv wirkte sich die Pandemie vor allem die Digitalisierung aus. Wo persönliche Kontakte stark reduziert wurden, trat an ihre Stelle der virtuelle Austausch. So zogen Millionen von Arbeitnehmern im März ins Home Office um, laut Statista rund 60 Prozent der Belegschaften im zweiten Quartal des Jahres. Entsprechend profitieren aktuell viele Unternehmen und Mitarbeiter von einem erzwungenen Digitalisierungsschub – vor allem in Bezug auf mobiles Arbeiten. Aber auch im Gesundheitswesen wird verstärkt auf digitale Techniken gesetzt, so erlebt die Telemedizin einen starken Zuwachs. Dass Daten und Digitalisierung auch bei der Eindämmung der Pandemie helfen können, zeigen Beispiele von Corona-Warn-Apps. Ob nun in Form einer lückenlosen Bewegungsüberwachung wie in Singapur oder Südkorea oder wie die deutlich datensparsamere und datenschutzkonforme deutsche Corona-Warn-App.
Wie digitale Transformation erlebbarer wird, damit beschäftigt sich Fink & Fuchs seit langem. 2020 kam im agentureigenen Innovation Lab “Playroom” das Wohnzimmer hinzu, in dem unter dem Motto #Retroperspektive Technologien aus den 80ern, 90ern und von heute den technologischen Wandel illustrieren.
Es verdeutlicht, welche Sprünge es in relativ kurzer Zeit gab – und welche Themen und Herausforderungen uns noch immer begleiten. Dort daddeln die Kinder der 80er am Commodore 64 oder Vertreter der Generation X erklären der Generation Z, wie eine Langspielplatte aufgelegt wird.
Einen Meilenstein in der Zusammenarbeit setzten Fink & Fuchs und der Kunde Salesforce mit der Kampagne “The Next Einstein – Salesforce auf dem Weg zum KI-Genie”, die die KI-Expertise des Unternehmens weiter bekannt machte. Lohn für die Kampagne ist unter anderem der PR Report-Award im Bereich Marken und Produkte im Oktober, der die B2B-Kampagne auszeichnete.
Zu den Gewinnern des Jahres zählt definitiv der E-Commerce: So liegt der reale Zuwachs beim Online-Handel zwischen April und Juni bei 32 Prozent. Amazon etwa verdreifachte im dritten Quartal seinen Gewinn auf 6,3 Milliarden Dollar. Dabei wuchs der E-Commerce mit Lebensmitteln im zweiten Quartal um 90 Prozent. Auch Artikel des täglichen Bedarfs wie Kosmetik standen hoch im Kurs, allerdings nach Büchern und Hobbybedarf.
Unternehmenskulturen im Härtetest
2020 markiert auch eine Zeitenwende bei Modellen zur Zukunft der Arbeit: von heute auf morgen galt es für Unternehmen und Arbeitgeber, sich auf das Arbeiten von zuhause einzustellen. Fink & Fuchs wechselt am 16. März geschlossen ins Home Office, mobile Arbeitsgeräte und das Engagement der IT-Abteilung sorgen für einen reibungslosen Ablauf.
Damit der persönliche Kontakt dennoch erhalten bleibt, trifft sich die Agentur einmal pro Woche zu einem virtuellen All-Ageny-Meeting. Hinzu kommen digitale Lunchdates und Kaffeepausen. Bis die Infektionszahlen wieder sinken, bleibt das auch so – und Ende des Jahres mit dem Beginn der zweiten Welle dann wieder der Wechsel ins heimische Büro.
Der Fink & Fuchs-Blog begleitet das Thema Home Office im Jahresverlauf mit einer Artikelserie. Die Texte beleuchten – entsprechend der Entwicklungen im Jahresverlauf verschiedene Aspekte des Themas. Begonnen mit der Rolle der Kommunikation durch den Arbeitgeber – und wie Teams auch aus physischer Distanz zusammengehalten werden können, rückte dann mit einer eigens beauftragten Civey-Befragung die Frage, welche Implikationen der pandemiebedingte Homeoffice-Boom konkret hat, in den Fokus. Es folgte die Frage des Kulturwandels und nach der dauerhaften Etablierung von Home Office als Standard in vielen Unternehmen. Aber auch das Thema Corporate Social Responsibility und die Notwendigkeit von Regeln und Infrastrukturen am heimischen Schreibtisch wurden beleuchtet.
Wie soll Wissenschaft kommunizieren?
Aus Kommunikationsperspektive war 2020 ein ausgesprochen spannendes Jahr: So stellte sich immer wieder die Frage, wie man ein sowohl komplexes als auch äußerst dynamisches Thema verständlich erklärt. Allen voran der Leiter der Virologie in der Berliner Charité, Christian Drosten, der gemeinsam mit Sandra Ciesek, Leiterin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt, den Podcast Coronavirus-Update bei NDR Info betreibt, quasi von heute auf morgen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückte und damit auch zur Zielscheibe für Shitstorms und zum Punching-Ball für Zweifler, Leugner, oder generell Genervte wurde – auch infolge von zugespitzter Berichterstattung durch klassische Medien wie dem Stern. Drostens Entsetzen über eine zugespitzte, verkürzte Überschrift war nur ein Beispiel dafür, dass Wissenschaftskommunikation anders funktioniert als politische und massenmediale Kommunikation – und das vergangene Jahr ein allseitiger Lernprozess war.
Meinungsmache per Algorithmus
Der Präsidentschaftswahlkampf und sein Nachspiel entwickelten sich in den USA zu einer Politik-Posse, die außerdem noch einen anderen Aspekt deutlich macht: die Polarisierung und Desinformation der Öffentlichkeit, vor allem geschürt durch Social Media als Echokammer. Probleme, die in diesem Jahr auch an anderen Stellen auftauchen: Auch Verschwörungstheoretiker und Corona-Leugner scharen ihre Anhänger sozialen Medien um sich.
Ähnlich verhält es sich beim Brexit, für den die Parteien letzten Endes doch noch einen Deal aushandeln konnten. All diesen Fällen ist gemein, dass sie zeigen, wie einfach sich Desinformation algorithmenbasiert streuen lässt. Und wie unversöhnlich sich Lager gegenüberstehen können, die in völlig unterschiedlichen Weltbildern leben. Wir erleben, wie die Trennung von Meinungen und das Sondieren von Fakten zunehmend komplexer wird. Meinungsbildung mit Substanz ist mehr denn je harte Arbeit – aber eine lohnenswerte.
Es gab auch Lichtblicke
Nicht alles war schlecht im vergangenen Jahr: Viele Unternehmen, aber auch Menschen haben im vergangenen Jahr am eigenen Leib Vorteile der Digitalisierung erlebt. Skepsis und Vorbehalte, die gerade in Deutschland als Bremsblock wirkten, wurden dadurch geschwächt.
Das wird Folgen für das Berufs- und Privatleben haben. Die beispiellos schnelle Impfstoffentwicklung zeigt, wie leistungsstark Forschung sein kann – und mit dem jungen Mainzer Unternehmen BioNTech, aber auch dem Branchenpionier Curevac hat der Innovationsstandort Deutschland Hoffnungsträger.
Grund zur Freude gibt es 2020 desöfteren für Fink & Fuchs: So gewann die Agentur mit dem Kunden SCHOTT und der Kampagne “Never fear! #wegotglass” im Oktober den Deutschen Preis für Onlinekommunikation (DPOK) 2020 in der Kategorie Industrie und Maschinenbau. Ebenfalls im November erhielt Fink & Fuchs einen weiteren Preis, die “Goldenen Lilie 2020”, die außerordentliches gesellschaftliches Engagement auszeichnet: Neben Geld- und Sachspenden investierte die Agentur 2018 und 2019 mehr als 120 Tage in soziale Projekte, Hochschulengagements und Verbandstätigkeit. Dabei ist ein Herzensprojekt die Arbeit für die Clown-Doktoren e.V.
Für eine sachliche und faktenorientierte Kommunikation wurde Fink & Fuchs zudem bereits im April mit dem Internationalen Deutschen PR-Preis 2020 ausgezeichnet. Die Kampagne “Vom Plastik-Bashing zur sachlichen Auseinandersetzung” für Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. und PlasticsEurope Deutschland e.V. erhielt die Auszeichnung in der Kategorie “Issues – Krisen – Konflikte”.
Neue Aufgaben für Fink & Fuchs
Ein weiterer Grund zur Freude weist direkt in die Zukunft: Fink & Fuchs erhält vom Bundesministerium für Verteidigung den Zuschlag für die Konzeption und Umsetzung von Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit sowie des Marketings für die Invictus Games Düsseldorf 2023. Eine Aufgabe, der sich die Agentur mit viel Freude und Engagement widmen wird.
Eine wichtige Grundlage dafür, nachhaltig qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten, stellen Standards dar. 2020 hat die GPRA ihr bisheriges Qualitätsmanagementsystem – den Consultancy Management Standard III (CMS III) – international angepasst und um ethische und ausbildungsbezogene Anforderungen für den deutschen Markt erweitert. Auf diese Weise gelingt es, die Beratungsqualität im deutschen Markt zu vereinheitlichen und transparent zu machen. Fink & Fuchs hat sich als eine der ersten GPRA-Agenturen für den Standard qualifiziert. Fink & Fuchs-Vorstandsvorsitzende Alexandra Groß hat die Einführung des Standards maßgeblich vorangetrieben.
Auf Nimmerwiedersehen, 2020
Trotz diverser Lichtblicke, es bleibt dabei: 2020 war ein Jahr zum Vergessen! Wichtige Sport- und Kulturereignisse mussten abgesagt oder verschoben werden. Bei vielen ist noch unklar, wann und wie es überhaupt weitergeht. Und deshalb beenden wir den diesjährigen Beitrag der Chronik in der Hoffnung, dass es 2021 wieder besser wird. “Danke für Nichts, 2020! Auf dass wir Dich schnell vergessen werden.”