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31. Dezember 2009 Zeitzeuge Lesedauer: 6 Minuten

Jahreschronik 2009: Digital-Boom trotz Rezession

Das europäische Jahr der Kreativität und Innovation bringt mit minus 5,1 Prozent beim BSP die schärfste deutsche Rezession der Nachkriegszeit. Finanzkrise, Kreditklemme und Staatsverschuldung schlagen weltweit voll auf die Realwirtschaft durch.

Quelle macht dicht, Arcandor meldet Insolvenz an, General Motors ist zahlungsunfähig und sogar Microsoft streicht 5.000 Stellen. Obwohl es viel Neues zu bestaunen gibt, kommen 20 Prozent weniger Besucher zur CeBIT. Worte wie Finanzmarktstabilisierungsgesetz, Rettungsschirm oder Konjunkturprogramm beherrschen die Agenda.

Bei unserem neuen Veranstaltungsformat “IT-Perspektiven” formulieren die anwesenden Geschäftsführer von Adobe, Cisco, Computacenter, HP und Microsoft auch für das Folgejahr eher pessimistische Zukunftsaussichten.

Wir notieren mit unserem 76-köpfigen Team in unserer PR-Agentur glücklicherweise nur einen leichten krisenbedingten Umsatzrückgang und neun neue Kunden, unter anderem Epson, Feig Electronic, Freudenberg IT und Interxion. Mit Cisco feiern wir unsere 15-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit. Leider verlieren wir nach einem Repitch o2/Telefonica. Trotz Krise bekommen wir dennoch jede Menge neuer spannender Aufgaben. Für Microsoft arbeiten wir unter anderem an der Einführung von Windows 7, der Marktvorbereitung für Office 2010, am Start der Suchmaschine Bing und dem Serious Game “Agent-Attack-IT” für die Initiative “IT-Fitness”. Mit Cisco starten wir eine große Kampagne zu Smart Grid, der integralen Vernetzung von Infrastrukturen, beispielsweise im Energiesektor.

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Im Wettbewerb um den niedrigsten Mobilfunktarif ist auch unser Kunde Fonic an der Spitze mit dabei. Als der Preis pro Minute auf 9 Cent fällt, finden die Fonic Geschenktage statt. Würstchen, Fußballtickets oder der Liter Benzin für 9 Cent, für Fonic kein Problem. So gibt es an verschiedenen Tankstellen in Deutschland mit kurzer Vorankündigung und nach Abstimmung mit den Behörden für eine Stunde den Liter Benzin für 9 Cent. Aufsehen, Staus und Medienberichte sind vorprogrammiert. Eine außergewöhnliche Aktion für den Alltag einer PR-Agentur.

Chronik_Tankstelle (Quelle: FF)

Auch die Kampagnen der Vorjahre tragen für unsere Kunden und uns 2009 Früchte. Wir erhalten zwölf Award-Nominierungen bei Sabre-, Econ-, BCB-, European Excellence-, PR-Award und Deutschem PR-Preis. Beim PR-Award gehen wir trotz drei Shortlistplätzen ohne Preis nach Hause. Dafür gibt es für den anlässlich des 125sten Firmenjubiläums konzipierten Baedeker Reiseführer “Schott” den Econ Award in Gold für “Best Corporate Book” und den European Excellence Award. Zudem landen wir beim Deutschen PR-Preis einen Hattrick und sind damit die erfolgreichste PR-Agentur vor Ort. In der Kategorie “Business-to-Business” gewinnt die Kampagne “Cisco TelePresence bringt Menschen zusammen”, bei “Presse und Medienarbeit” geht die Auszeichnung an “eSport ist Sport” zum Grand Final der World Cyber Games 2008 und der Schott-Reiseführer setzt sich bei “Corporate Publishing” durch.

Trotz Krise boomen – zum 20. Geburtstag des World Wide Web – Online und Mobile: Google forciert Android, Apple bringt das iPhone 3GS und vermeldet für den Appstore die erste Download-Milliarde, iTunes beginnt den Filmverleih und Amazon startet eine deutsche MP3-Download-Plattform. Smartphones mutieren via App zu Navigationssystemen und mit LTE kommt die High-Speed-Mobiltechnologie, die irgendwann die geografischen Löcher im deutschen Internet versorgen könnte. Social Networks feiern Rekordwachstum und die Notwasserung von Flug US-Airways-Flug 1549 auf dem Hudson River, New York, demonstriert erstmals die Nachrichten-Power von Twitter und anderen Web 2.0-Plattformen.

Wir forcieren in der Agentur unsere Online-Aktivitäten, bündeln mit weiterer Verstärkung von außen unsere Expertise im neuen Team FF-Digital und stellen uns auf für PR 2.0. Wir entwickeln neue Services, schulen Kollegen und laden zu unseren Future Sparks Experten ein, die uns das Neuste zu Kommunikation, Innovation, Bewegtbild, Mobility und Social Web berichten.

Zudem beginnen wir in einer wachsenden Zahl an Vorträgen unser Wissen zu teilen, ob beim PR 2.0-Forum, im Presse-Club oder bei der IHK Wiesbaden. Wir starten bei Facebook, launchen weitere Twitter-Kanäle und posten Präsentationen auf Slideshare.

Mitte des Jahres gibt es auch unser internes Agentur-Wiki für Informations- und Wissensmanagement oder Collaboration und wir stellen unsere Mediendatenbank auf ein Cloud-basiertes System um, dass uns jederzeit und überall Zugriff auf unsere Kontaktdatenbasis gestattet.

Forschung – was leistet unsere PR-Agentur

Auch unsere strategische Partnerschaft mit der Universität Leipzig dehnen wir auf das Forschungsfeld Online-Kommunikation aus, mit einem neuen Promotionsstipendium und einem großen Drei-Jahres-Forschungsprojekt.

Die seit 2006 bestehende Kooperation mit dem Lehrstuhl Kommunikationsmanagement und Public Relations im Bereich Innovation & Technologie wird aber weiter fortgeführt. Vorläufiger Höhepunkt ist nach unserer Studie im Vorjahr die Veröffentlichung des ersten Standardwerks zu “Kommunikation als Erfolgsfaktor im Innovationsmanagement”, Hrsg. Prof. Dr. Ansgar Zerfaß und Prof. Dr. Kathrin M. Möslein. Mit Beiträgen von mehr als 30 namhaften Autoren aus Forschung und Industrie, einer Vielzahl an Praxisbeispielen und den Ergebnissen unserer aktuellen Studie vermittelt das Buch einen umfassenden Überblick über unterschiedliche Aspekte erfolgreicher Kommunikation in modernen Innovationsprozessen.

Es ist überhaupt unser “Forschungsjahr” mit weiteren Studien zur Digitalisierung der Medien und zum Mediennutzungsverhalten. Die Ergebnisse der zweiten Auflage unserer internationalen Studie “Digital Journalism” sind geprägt von der Krise und dem digitalen Strukturwandel.

Ein Drittel der Befragten fürchtet, dass ihr traditioneller Medienkanal (Print, Radio oder TV) möglicherweise eingestellt wird, bei einem Sechstel wurden bereits bestimmte Medienformate abgeschaltet. 25 Prozent der befragten Journalisten geben an, dass ihr Online-Angebot der reichweitenstärkste Kanal sei, obwohl die Hälfte der Befragten keine tragfähigen Geschäftsmodelle für Online-Angebote sieht.

Für rund die Hälfte der Teilnehmer gehören Video, Bloggen oder Tweeten schon zum Redaktionsalltag. Die internationalen Unterschiede sind signifikant: So betreiben in Großbritannien fast 70 Prozent redaktionelle Twitter-Kanäle, in Deutschland hingegen nur ca. 26 Prozent. ƒhnlich ist das Bild bei journalistischen Blogs in den Online-Angeboten der Medien (31 Prozent in Deutschland, 85 Prozent in UK).

Dass die Entwicklung bei den Medien unumkehrbar ist, belegt auch unsere Untersuchung zur Mediennutzung junger Erwachsener. Der Bedeutungsverlust von Print-Medien bei 16- bis 24-Jährigen schreitet voran, Fernsehen und Online-Medien sind wichtigste Info-Quellen und Social Networks sind schon Alltagsbestandteil.

Nur noch zwei Drittel der jungen Erwachsenen lesen mehrfach in der Woche eine Tageszeitung und weniger als die Hälfte eine Zeitschrift. Der Fernseher liegt bei den regelmäßig genutzten Medienangeboten mit über 80 Prozent an der Spitze, gefolgt von Online-Medien wie Spiegel.de oder Bild.de, die mit 64 Prozent schon knapp vor Print-Medien rangieren. Parallel werden Online-Portale wie web.de oder msn von mehr als 80 Prozent mehrfach pro Woche besucht und für fast 90 Prozent gehören Social Networks wie Facebook, StudiVZ & Co. zum Alltag.

Eine weitere Befragung zum Thema Employer Branding zeigt, dass in Zeiten des demografischen Wandels der Aufbau einer Arbeitgebermarke unverzichtbar ist und dass auch hier im Hinblick auf den Nachwuchs “Digitalisierung” eine zunehmend große Rolle spielen wird.

Unsere Arbeitgebermarke entwickelt sich ebenfalls weiter, denn wir steigen zum Jahresende in das Projekt Generationswechsel an der Agenturspitze ein. Für alle Beteiligten eine sehr spannende Aufgabe für die kommenden Jahre. Angesichts der Krise und im Hinblick auf den bevorstehenden Repitch eines Groß-Mandats treffen wir zum Jahresende auch einige vorsorgliche Entscheidungen, die uns sicher durch 2010 bringen sollen.

Und sonst: Es gibt endlich die Abgeltungssteuer, es kommt die Schweinegrippe und das historische Archiv der Stadt Köln versinkt in einem U-Bahn-Schacht. Horst Köhler wird wieder Bundespräsident. Die Bundestagswahlen enden mit einer schwarz-gelben Mehrheit. Das höchste Bauwerk der Erde steht jetzt – 828 Meter hoch – in Dubai und am CERN in Genf kreisen nach dem Neustart des Beschleunigers wieder Teilchen.

Wolfsburg wird erstmals deutscher Fußball-Meister. Die deutschen Fußballfrauen werden gegen England Europameister und Mannschaft des Jahres. Schumi wird wieder antreten, im Mercedes. Musikalisch liegt Poker face vom Lady Gaga in den Charts vorne und nach dem rätselhaften Tod von Michael Jackson dessen Album King of Pop.

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