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07. Juli 2022 Fink & Fuchs Lesedauer: 4 Minuten

Ergebnisse des European Communication Monitor

Die weltweit größte Studie zum Status Quo der Kommunikations- und PR-Branche – der European Communication Monitor (ECM) 2022 – wurde heute veröffentlicht.

„Europa steht an einem Wendepunkt. Vieles, was gestern noch als selbstverständlich galt, wird heute radikal in Frage gestellt: Die friedliche Koexistenz von Nationen und Menschen in unserer Region, die Rolle von Politik und Medien als integrative Kräfte in der Gesellschaft und die Fähigkeit von Volkswirtschaften, Innovation und nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Dies wirkt sich grundlegend auf unseren Bereich – das Management und die Durchführung professioneller Kommunikation für Organisationen – aus. Einige Trends sind sehr spezifisch, aber andere lassen sich in ganz Europa beobachten, wie dieser Ausgabe des European Communication Monitor zeigt.“, so Professor Ansgar Zerfaß, Leiter der Studie und Inhaber des Lehrstuhls für Strategische Kommunikation an der Universität Leipzig.

Sein renommiertes Forscher:innenteam hat über 1.672 Kommunikator:innen aus 43 Ländern befragt. Die zentralen Ergebnisse der ECM-Studie sind:

  1. Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion prägen öffentliche Debatten weltweit
  2. Ein empathischer Führungsstil von Führungskräften in Kommunikationsabteilungen und Agenturen hat einen signifikant positiven Einfluss auf Engagement, Einsatzbereitschaft und psychische Gesundheit der Teams
  3. Nur sehr wenige Kommunikationsabteilungen sind fortgeschrittene Nutzer von CommTech zur Digitalisierung interner Arbeitsabläufe und Kommunikationsaktivitäten
  4. Qualität in der Kommunikationsberatung ist aus verschiedenen Gründen schwer erreichbar – der Ruf nach Standards wird lauter
  5. Es gibt signifikante Unterschiede zwischen den Ländern sowie zwischen Unternehmen und Non-Profit-Organisationen in Europa
ECM Studie 2022ECM Studie 2022

Diversität, Gleichstellung und Inklusion als Herausforderung

Die 16. Ausgabe des European Communication Monitor untersucht unter anderem, ob und wie sich die öffentliche Debatte über Diversität, Gleichstellung und Inklusion in der täglichen Praxis des Kommunikationsmanagements in Europa niederschlägt. Die Ergebnisse zeigen, dass das Thema in den Ländern von 49,5% der Befragten stark diskutiert wird. Etwas mehr (50,7 %) haben die globalen Trends und Diskussionen verfolgt, das ist grade einmal die Hälfte aller Kommunikator:innen. Deutschland und die Schweiz liegen bei der Intensität der öffentlichen Diskussion vergleichsweise weit vorne, das gilt aber nicht für das Berufsfeld selbst.

Jede zweite Organisation berücksichtigt bei der Planung und Durchführung von Kommunikationsinitiativen das Alter, die ethnische Zugehörigkeit und das Geschlecht der Zielgruppen, während der soziokulturelle Status, Behinderungen, Weltanschauungen und politische oder spirituelle Überzeugungen weniger häufig beachtet werden. Die meisten Praktiker:innen bestätigen, dass sich Diversität positiv auf das Vertrauen externer und interner Bezugsgruppen auswirken kann. Sie berücksichtigen deshalb Diversität bei der Erstellung von Inhalten für andere. Aber nur ein Drittel glaubt an einen Wandel in der Zusammensetzung der eigenen Kommunikationsteams in naher Zukunft.

Externe Beratung in der Kommunikation: Komplexität, Qualität und Trends

Die Mehrheit der Kommunikationsfachleute in Europa ist der Ansicht, dass der Bedarf an externer Beratung zur Stakeholder-Kommunikation sowie zu Strukturen und Prozessen in der Kommunikation in Organisationen zunimmt. Gleichzeitig nehmen jedoch 63,9 % der Befragten wahr, dass die Beratungsbranche immer vielfältiger und komplexer wird, und 60,1 % geben an, dass es immer schwieriger wird, die Qualität von externer Beratung sicherzustellen.

Als wichtigste Dimension zur Sicherung der Qualität von Beratungsprozessen nannten die Befragten das eingesetzte Personal und das Know-how von Kund:innen und Berater:innen (89,9 % wichtig oder sehr wichtig), gefolgt von der Projektkoordination zwischen beiden Seiten (87,7 %).

Eine deutliche Mehrheit der Kommunikationsprofis in Europa unterstützt die Idee von Qualitätsstandards für die Kommunikationsberatung: 67,8 % stimmen der Aussage zu, dass der Berufsstand übergreifende Standards für Berater:innen braucht, um die Qualität der Kommunikationsberatung zu bewerten und zu sichern, und 60,7% sind der Meinung, dass ebensolche Standards für Kund:innen benötigt werden.

„Kommunikation hat sich als strategischer Erfolgsfaktor in Unternehmen etabliert“, sagt Alexandra Groß, Vorstandsvorsitzende bei Fink & Fuchs, dem Digitalpartner der Studie. „Zunehmende Komplexität beim Aufbau und der Umsetzung zielgerichteter Stakeholder Relations erhöht die Anforderungen an Kommunikation und den externen Beratungsbedarf. Dies erfordert auf beiden Seiten in Verständnis von Qualität der Kommunikationsberatung. Von einheitlichen Standards können Unternehmen und externe Beratung gleichermaßen profitieren. Ich bin überzeugt, dass die Qualität dadurch insgesamt kontinuierlich gesteigert wird.“

Der ECM 2022 steht zum Download

Auch in diesem Jahr ist der Ergebnisbericht des ECM 2022 mit zahlreichen Detailauswertungen für Unternehmen, Non-Profit-Organisationen, öffentliche Institutionen und Kommunikationsagenturen sowie zentrale Länder unter www.communicationmonitor.eu kostenlos verfügbar (PDF, 112 Seiten, englisch). Die Studie entspricht allen wissenschaftlichen Standards; sie wird seit 2007 jährlich durchgeführt und durch parallele Erhebungen in Nordamerika, Lateinamerika und Asien ergänzt.

Hintergrund zum European Communication Monitor 2022 (ECM)

Der European Communication Monitor (ECM) wird jährlich von der EUPRERA, dem europaweiten Verband der Kommunikations- und PR-Wissenschaftler (European Public Relations Education and Research Association) sowie dem EACD als internationalem Verband der Kommunikationsdirektoren (European Association of Communication Directors) durchgeführt. Unterstützt wird das akademische Forscherteam dabei von Cision, einem globalen Dienstleister für strategische Medienbeobachtung und Kommunikationsanalysen, sowie der Kommunikationsagentur Fink & Fuchs. Parallele Studien in Nordamerika, Lateinamerika und im Asiatisch-Pazifischen Raum machen die Studie zur weltweit größten, akademisch fundierten Studienreihe im Berufsfeld, die insgesamt mehr als 80 Länder erfasst.

Weitere Informationen, alle Ergebnisberichte früherer ECM-Studien und ein Benchmarking-Tool zum Abgleich eigener Erfahrungen mit dem ECM-Datenpool finden sich unter http://www.communicationmonitor.eu.

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